Hufrehe

Hufrehe / Laminitis beim Pferd / Huflederhautentzündung / Lamellenlederhautentzündung

Unter Hufrehe bzw. Laminitis bei Pferden wird im Allgemeinen eine Entzündung im Huf in Kombination mit einer Lahmheit verstanden. Dabei ist jedoch genauer zu differenzieren, um die Ursache zu finden und eine entsprechende Strategie zur Hufkorrektur und Heilung zu entwickeln.
Wie unter
Hufanatomie bereits erklärt, wächst das Wandhorn parallel zum Hufbein, wodurch das Hufbein die Form des Hufes vorgibt. Wenn nun das Wandhorn nicht parallel zum Hufbein herunterwächst und ein Winkel zwischen Hufwand und Hufbein vorhanden ist, wird die dazwischen befindliche Lamellenlederhaut gedehnt und gezerrt. Dies kann zur Schädigung der Lamellenlederhaut führen. Sobald der Organismus diese Schäden erkennt, beginnt er diese zu beseitigen. Er repariert die Schäden. Dabei erhöht er an der betroffenen Stelle den Stoffwechsel, in dem er dorthin mehr Blut und Nährstoffe hin transportiert. Dies ist notwendig, um ausreichend Bausteine zum Aufbau der neuen Lamellenlederhaut vor Ort zuhaben und damit alles möglichst schnell abläuft. Ein lahmendes Pferd ist in freier Wildbahn eine leichte Beute. Gleichzeitig versucht der Körper mittels eines (Entzündungs-) Sekrets, die zerstörten Zellen aufzulösen, über die Blutbahn abzutransportieren und über Leber und Niere auszuscheiden. So wird Platz für die neuen Zellen geschaffen.
Klappt der Abtransport über die Blutbahn nicht, weil das zerstörte Gewebe zu groß ist, wird das zerstörte Gewebe abgekapselt und als Ganzes aus dem Huf als
Abszess (Hufgeschwür) hinausbefördert.
Bei einer Entzündung der Huflederhaut laufen die meisten Pferde nicht mehr so gut, da das Entzündungssekret Platz benötigt. Bei einem Muskelfaserriss gäbe es einfach eine Schwellung. Platz für eine Schwellung ist im Huf allerdings nicht vorhanden. Innen ist das Hufbein, ein Knochen, und außen das harte Wandhorn. Eine Ausdehnung oder Schwellung ist nicht möglich. Dadurch steigt der Druck an der betroffenen Stelle an, was unangenehm ist. Vergleichen kann man das mit einem Bluterguss unter einem Fingernagel. Der betroffene Huf ist durch den erhöhten Stoffwechsel auch meist etwas wärmer als die anderen Hufe.
Ist nun sämtliches zerstörtes Gewebe abtransportiert und alles neue Gewebe wiederaufgebaut worden, wird der Stoffwechsel wieder reduziert, das Entzündungssekret über das Blut abtransportiert und alles ist wieder in Ordnung. Dieser Vorgang dauert in der Regel 7 bis 10 Tage.
Sind die Ursachen für diese Schäden gefunden und eliminiert worden, sollte kein neuer Schaden und damit auch keine erneute Entzündung (Hufrehe) entstehen.
Je nach Pferd und Umfang der Schädigungen kann ein Pferd auch keine oder nur sehr geringe Symptome, wie Lahmen oder Ticken, zeigen.


Folgen / Symptome:

- eventuell Lahmheit

- eventuell wärmere/r Huf/e

- Selbstheilung

Es müssen nicht alle Symptome auftreten.


Ursachen:
Hierbei muss deutlich differenziert werden. So gibt es drei unterschiedliche Ursachen für eine Zerrung der Huflederhaut.
- zu lange Trachten

- zu lange Eckstreben

- zu lange Zehen

- Separation
-
Hufbeinrotation

- Hufbeinrotation ohne Separation

- Hufbeinrotation mit Separation

- Hufbeinsenkung
-
Hufbeindurchbruch

Es müssen nicht alle Ursachen vorliegen.


Eine Futterumstellung, falsches Futter oder eine Vergiftung können Auslöser sein, da sich der Stoffwechsel dadurch stark negativ verändern kann, sind aber nie die Ursache. Als Ursache muss ein Defekt oder Schaden im Huf vorliegen.


Heilungsaussichten:
Meistens kann Pferden mit den beschriebenen Situationen durch eine richtige Hufkorrektur (
kein Hufbeschlag!) geholfen werden und zwar dahingehend, dass die Hufe wieder völlig gesund werden und die Pferde beschwerdefrei werden - sogar Hufbeindurchbrüche . Dies ist jedoch von Pferd zu Pferd verschieden. Es gibt viele Einflussfaktoren, die eine vollständige Genesung verhindern. So ist zu berücksichtigen, wie lange der pathologische Zustand bereits besteht. Je länger und je größer die Schäden im Huf vorhanden sind, desto schwieriger ist ein Erfolg. Mittels Beschlags ist eine dauerhafte Heilung ausgeschlossen (siehe auch wissenschaftliche Facharbeit )!

Auch von einem Castverband ist abzuraten, da sämtliche Huffunktionen dadurch eliminiert werden.

Auch spielt der Stoffwechsel und damit das Futter eine große Rolle. Benötigt das Pferd für die Reparatur Substanzen, die es über das Futter jedoch nicht bekommt, kann eine adäquate Reparatur / Heilung nicht stattfinden.
Gleichermaßen sind die Haltungsbedingungen und damit die Bewegung sehr entscheidend. Durch die Bewegung wird der Kreislauf in Schwung gebracht, so dass mehr Blut und Nährstoffe im Körper zirkulieren können (
keine Boxenruhe!).

Sind die Ursachen beseitigt dauert die Genesung je nach Gesamtzustand der Hufe einige Tage bis Wochen.

Haben Sie möglicher Weise ein Pferd mit den beschriebenen Problemen, wenden Sie sich am besten an eine/n unserer Hufheilpraktiker/innen . Eine Beurteilung ist am besten vor Ort zu treffen.


Wichtig:

Immer die Ursachen finden und beseitigen. Die Symptome verschwinden dann meist dauerhaft von ganz alleine.

OH

Bei Fragen kontaktieren Sie uns bitte.


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