Facharbeit Juliane Lang

wissenschaftliche Facharbeit: "Barhuf oder Beschlagen?"



Zusammenhang von Hufgesundheit, Hufformen und
Lebensbedingungen der Pferde unter Berücksichtigung der Frage


„BARHUF ODER BESCHLAGEN?“
NACH DR. MED. VET HILTRUD STRASSER

von
Marie Juliane Lang | Geschwister-Scholl Gymnasium | Biologie GK 1 | Q1 - 2019



Inhaltsverzeichnis
1. Persönlicher Bezug zum Thema
2. Seit wann gibt es überhaupt genagelten Hufbeschlag?
3. Bekannte Schäden durch Hufbeschlag
4. Informationen aus aktuellen Huf-Lehrbüchern
5. Befunde durch H. Strasser
6. Was spricht FÜR Hufbeschlag?
7. Welche Alternativen gibt es zum genagelten Hufbeschlag?
8. Persönliches Fazit
9. Literaturverzeichnis
10. Erklärung über selbstständige Anfertigung
11. Anhang


1. Persönlicher Bezug zum Thema
Da mein Sportpferd Feivel (Westfälisches Warmblut, geb. 2011) durch einen überflüssigen Knorpel am Hufbein sein rechtes Hinterbein beim Gehen nach innen wegdreht, hat uns unser Tierarzt damals beim Kauf geraten, auf einen ostheopathischen Beschlag, ein „Breitschenkliges-Eisen“, für den betroffenen Huf, umzusteigen. Bevor er vor knapp anderthalb Jahren zu uns kam, war er ausschließlich an den Vorderhufen beschlagen. Trotz des Spezialbeschlags bemerkte ich nach einem Jahr immer noch keine Verbesserungen.
Als vor ca. einem halben Jahr der Hufheilpraktiker Oliver Honrath aus Lennestadt das erste Mal bei uns am Stall war, um die Stute meiner Freundin zu behandeln, stellte ich ihm meinen Wallach auch vor, in der Hoffnung, dass die Methode nach Hiltrud Strasser die Lösung unseres Problems wäre.
Zuvor hatte ich noch nichts von dieser Behandlungsmethode gehört, jedoch erschien mir das Prinzip sehr plausibel. Herr Honrath erkannte die fehlerhafte Muskulatur meines Pferdes und konnte sie durch eine Fehlstellung der Hinterbeine erklären. Für eine Behandlung musste ich allerdings alle Hufeisen von meinem Schmied abnehmen lassen, da der Hufheilpraktiker arbeitet, indem er den Huf korrekt ausschneidet und somit Fehlstellungen über mehrere Behandlungen beheben kann.
Schon bei der ersten Behandlung schnitt er altes, gequetschtes Horn aus dem Huf (welches wie eingeblutetes Horn aussah), was auf einen verengten Huf durch Hufeisen zurückzuführen ist. Weitere, durch Hufeisen ausgelöste Probleme, konnte mir Herr Honrath an den Hufen meines Pferdes zeigen. Daher informierte ich mich über Hiltrud Strasser und ihre Methode.
Da die Meinungen bei der Fragestellung „Barhuf oder Beschlagen?“ weit auseinander gehen, interessiert sie mich sehr, besonders weil für mich die Gesundheit meines Pferdes im Vordergrund steht und ich ihm gerne ein langes, gesundes und schmerzfreies Leben bieten möchte!

2. Seit wann gibt es überhaupt genagelten Hufbeschlag?
2.1 Hinweise auf Hufbeschlag in alten Schriften
Die ältesten Zeugnisse über Hufpflege sind in den Schriften „Über die Reitkunst“ und „Von den Pflichten eines Reiteranführers“ des griechischen Schriftstellers, Philosophs, Politikers und Reitoberster Xenophons aus dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. zu finden.

„Wie man beim Pferd für richtiges Futter und gleichmäßiges Körpertraining sorgen muss, damit die Kondition erhalten bleibt, so muss man auch aus dem gleichen Grunde auf eine geregelte Fußpflege achten.“ (Xenophon, Über die Reitkunst, 1996)

Im Weiteren schreibt Xenophon weder über einen Hufschutz oder einen Hufbeschlag, sondern redet lediglich über das Hartmachen der Hufe und das Herstellen natürlicher Widerstandskraft.
Auch in alten Schriften der Hethiter aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. lässt sich kein Hinweis auf eine Art von Hufschutz bei dessen Pferden finden, und das trotz Tageskilometerleistungen von über 200 km auf steinigen und harten Böden.
Zur Zeit der Römer konnten ebenfalls keine Hinweise auf die Existenz von Hufeisen gefunden werden. Antike Autoren und tierheilkundliche Verfasser erwähnen diese ebenfalls nicht. Antike Pferdedarstellungen zeigen darüber hinaus auch keine beschlagenen Pferdehufe (-Anhang 2.1, 2.2). Demnach wurden Völkerwanderungen und Kriege (z.B. Alexander des Großen, Römer) mit unbeschlagenen Pferden vollbracht (vgl. Markus Junkelmann, „Die Reiter Roms“, S. 88 ff.). In all den alten Schriften, ist kein Bericht über abgenutzte Hufe vorzufinden.
Der Franzose Dr. Germain Carnat konnte durch die Analyse von Metallen und dessen Zusammensetzung feststellen, aus welcher Zeit und Region das Material der ersten gefundenen Hufeisen stammt (da jede Zeit und Region ihre eigene, typische Metallverarbeitung und -zusammensetzung hatte). Seinen Recherchen zufolge sind diese nicht älter als das Mittelalter, was aber nicht bedeutet, dass genagelter Hufschutz zu dieser Zeit schon üblich war, sondern erst vereinzelt von Adeligen (damals nur die Reiter = Ritter) genutzt wurden. Damals ließen die Adligen ihre Burgen auf Berggipfeln bauen, weswegen die Pferde das erste Mal in engen Räumen, statt wie früher in Freigehegen, eingesperrt gehalten wurden. Daher waren sie für lange Zeit den Schadwirkungen ihrer eigenen Ausscheidungen (Ammoniak) ausgesetzt und litten an Bewegungsmangel und der damit verbundenen verminderten Durchblutung der Hufe. Trotz der schlechten Hornqualität der Hufe (durch die schlechte Durchblutung im Huf), welche durch das Ammoniak zusätzlich noch ausgelaugt waren, mussten die Pferde des Mittelalters weiterhin die steinigen Berge auf und ab laufen. Aus diesem Grund musste es zu der Erfindung ‚genageltes Hufeisen‘ kommen! Es dauerte allerdings Jahrhunderte, bis diese sich durchsetzte, was man an einer zufälligen Entdeckung von 1997, dem Grab eines anglosächsischen Prinzen und seines Pferdes aus dem 7. Jahrhundert, sehen kann.
Die Zäumung des Pferdes und Schmuck konnte gefunden werden. Wäre das Pferd beschlagen gewesen, wären dessen Hufeisen ebenfalls erhalten geblieben und gefunden worden. (Suffolk County Council Archaeological Service, 1997).

3. Bekannte Schäden durch Hufbeschlag
3.1 Aufzeichnungen von bekannten Schäden bis 1900

Um 1800 beschäftigte sich der wissenschaftliche Assistent Bracy Clark (u.a. am London Veterinary College tätig) viele Jahre wissenschaftlich mit Pferdehufen. Er stellte fest, dass ein (korrekt) beschlagener Huf von Jahr zu Jahr enger wurde (-Anhang 3.1).

„Das gegenwärtige System zu beschlagen ergibt die Konsequenz, dass eine so große Menge von Pferden ruiniert wird, dass sicherlich eine Entdeckung der Ursache – die unbestreitbar ist – von höchster Bedeutung für die Menschen ist, auch wegen dem Leid der Tiere“ (Bracy Clark, Hippodonomia, 1829)

Seine Schriften über Hufbelange befassten sich mit historischen Überlieferungen betreffend Hufgesundheit und Hufschutz, aber auch Anatomie, Physiologie und Krankheiten der Hufe. Bracy Clark ist ausführlich auf alle Arten bekannten Hufbeschlags eingegangen, welche er aber alle als krankmachend und einschnürend bezeichnet. Laut ihm laufen die Pferde mit engem Beschlag besser, weil sie die Hufe noch enger machen und diese dadurch gefühllos werden.
Zu Versuchszwecken kaufte er sich ein 3- jähriges Pferd und stellte fest:

„Ein großer Vorteil des natürlichen Hufes ist, dass man über jeden Boden reiten kann, unabhängig davon, wie glatt oder steil er ist, und der Huf wird nicht rutschen. […] Die Straßen von London sind sehr gefährlich für beschlagene Pferde. […] Während die Schmiede über die harten Straßen für die Füße klagen, liegt der wahre Schaden in den verhärteten, eingezwängten Hufen. Die Arthrosen kommen von den zu festen Eigenschaften des Eisens. […] Ein elastisches Organ, das in „eiserne Bande“ geschlagen ist, muss notwendigerweise bald seiner elastischen Eigenschaften beraubt sein.“ (Bracy Clark, Hippodonomia, 1829)

Da ihm die Schadwirkungen des genagelten Hufbeschlags bewusst waren, erfand er einen Beschlag aus beweglichen Teilen, welcher sich aber auch nicht bewähren konnte.
Seine Entdeckungen wurden allerdings von Professoren und Schülern verheimlicht und verfälscht, weswegen sie nicht veröffentlicht wurden.
1861 veröffentlichte der „Lehrer des theoretischen und praktischen Hufbeschlages an der Königlichen Tierarzneischule zu Stuttgart“ J. C. Groß in Stuttgart das „Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst“ und verneint schon in der Einleitung die Frage „ob der Hufbeschlag das Mittel ist, die Hufe gesund zu erhalten“ (J. C. Groß, Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst, 1861) deutlich. Des Weiteren schreibt er, dass, je früher und je länger ein Pferd beschlagen wird, umso nachteiliger ist der Einfluss, der auf die Hufe ausgeübt wird.
Dasselbe bestätigt A. Lungwitz, Professor für Huf-(beschlags-)kunde an der Königlichen Tierärztlichen Hochschule zu Dresden, in „Der Lehrmeister im Hufbeschlag“ (1896). Die Hufe werden durch den Beschlag in ihrer Entwicklung gehemmt, da er „den Hufmechanismus mehr oder weniger aufhebt, dadurch den Blutkreislauf im Hufe verlangsamt, was vermindertes Hornwachstum zur Folge hat“ (A. Lungwitz, Der Lehrmeister im Hufbeschlag, 1896).
Graf C.G. Wrangel zitiert in seinem „Buch vom Pferde“ auch die Erfahrungen anderer Pferdehalter und –züchter seiner Zeit, u. a. den Lehrer für Hufbeschlag an der Königlichen Zentraltierarzneischule in München, Fritz Gutenäcker, der die Nachteile, die der Hufbeschlag auf die Hufe ausübt, aufgezählt hat (-Anhang 3.2). Besonders durch die auffälligen Nachteile zugunsten der Weichteile und Gelenke, lässt sich die Frage stellen, „ob denn der Beschlag wirklich, wie die meisten Fachmänner behaupten, nicht nur ein Übel, sondern auch ein notwendiges Übel zu nennen ist.“(C. G. Wrangel, Buch vom Pferd, 1994). Dass Pferde keinen Hufbeschlag benötigen, lässt sich schon alleine daran erkennen, dass die Hufe unbeschlagener Pferde „von der Natur in Stand gesetzt werden“ (C. G. Wrangel, Buch vom Pferde, 1994).

3.2 Aufzeichnungen von bekannten Schäden ab 1900
Unter bereits moderneren Untersuchungsmethoden informiert R. Zierold 1910 unter Professor A. Lungwitz in Dresden mit seiner Dissertation „Über die Fleisch- und Hornblättchen der Hufhaut des Pferdes“ darüber, dass an den Fleischblättchen „in erhöhtem Maße Veränderungen an äußerlich gesunden, beschlagenen Hufen sowohl jüngerer als besonders auch älterer Pferde auftreten“(R. Zierold, Über die Fleisch- und Hornblättchen der Hufhaut des Pferdes, 1910). Laut R. Zierold ist bei beschlagenen Pferden die Blättchenlänge ungleich und es gibt verschiedene Formen von Aufzweigungen, die bei gesunden, unbeschlagenen Hufen signifikant seltener zu finden seien.
Die Dissertation von Luca Bein, Universität Zürich, von 1983 über Stoßdämpfung am Huf bei unterschiedlichen Beschlagsmaterialien im Vergleich zum unbeschlagenen Huf zeigt, dass dem mit Eisen beschlagenem Huf 60-80% der natürlichen Stoßdämpfung fehlen. „Ein beschlagener Fuß bekommt auf Asphalt im Schritt 3 mal so starke Stöße ab, wie ein unbeschlagener auf Asphalt im Trab“ (L. Bein, Prüfung eines elastischen Pferdehufbeschlages mit Hilfe ungulographischer Untersuchungen im Vergleich zum Eisenbeschlag, 1984). Auch untersuchte er in seiner Arbeit die Vibration des Hufeisens. Diese breitet sich mit einer Frequenz von durchschnittlich 800 Hz auf das Horn und die benachbarten lebenden Gewebe aus, abgesehen von Interferenzschwingungen.
Aus den Veröffentlichungen von Prof. Smedegards (Niederlande) geht hervor, dass der Hufbeschlag den Hufmechanismus verhindert und das Pferd zum unnatürlichen Abfußen mit der ganzen Sohle zwingt. Ein Naturhuf muss mit den Ballen und der Außenkante aufsetzen und dann abrollen können. Durch den Beschlag erfolgt allerdings ein abrupter Aufprall des gesamten Tragrandes.
1992 veröffentlichte Chris Pollitt (Australien) eine Videostudie zur Durchblutung des Hufes, worin der Unterschied zwischen der Durchblutung eines unbeschlagenen und eines beschlagenen Hufes, bei variierender Hufbeinwinkelung und unter Verwendung verschiedener Hufeinlagen gezeigt wird.
Bei dem beschlagenen Huf ist die arterielle Durchblutung der Huflederhaut deutlich eingeschränkt, sodass der Blutstrom über alternative Seitenwege, statt der Hauptgefäße, fließt. Diese spärliche Durchblutung über die kleinen Seitenwege kann nicht die gesamte Huflederhaut in ausreichendem Maße versorgen.
Auf der Hufbeschlagstagung 1999 in Zürich wurde das von der Tierärztin Hinterhofer entwickelte Computermodell des Hufes, mit dem die Bewegungsintensität und Spannungswerte der einzelnen Hufabschnitte dargestellt werden können, vorgestellt.
An beschlagenen Hufen lässt sich durch dieses Modell feststellen, dass es eine wesentlich höhere Spannung in der Hufkapsel gibt, als an unbeschlagenen Hufen. An ihnen verteilt sich die Spannung gleichmäßig über die gesamte Hufkapsel. Auch lässt sich bei beschlagenen Hufen weniger Hufmechanismus feststellen. Um die Nagellöcher herum (besonders an den Hinterhufen) existieren bei verschiedenen Beschlagsarten verschieden große Spannungen. Bei dem Spezialbeschlag „heartbar shoe“ treten die wenigsten Spannungen auf, ähnlich wie bei einem unbeschlagenen Huf auf hartem Boden.
Hinterhofer geht es in ihren Versuchen nicht um die Größe der Stoßdämpfung, sondern um die Spannung an der Hornkapsel.

4. Informationen aus aktuellen Huf-Lehrbüchern
In heute angebotenen wissenschaftlichen Lehr-Werken über Hufe findet man keine Informationen von früher veröffentlichten Schadwirkungen durch Hufeisen oder gar Darstellungen von gesunden Naturhufen. Es wirkt als wäre das Eisen dem Pferd angeboren und zum Pferd gehörend, da teilweise sogar Darstellungen der Hufanatomie mit Hufeisen am Fuß in Lehrbüchern für Tierärzte und für Studierende vorzufinden sind.
Besonders auffällig ist es, dass die Lehrbuchautoren nur andeutungsweise bis gar nicht die Schadwirkungen von Hufeisen erwähnen und somit auch die heute lehrenden Pferdefachleute nur teilweise den heutigen Kenntnisstand der Anatomie, Physiologie und physikalischer Vorgänge im Huf weiter geben. Die Funktionen der einzelnen Hufbestandteile werden nicht genau beschrieben, die physikalische Wirkung und Auswirkung von Hufeisen auf die lebenden Gewebe werden nicht benannt. Außerdem wird nicht gesagt, dass „fehlerhafte Hufe“ erst durch Beschlag oder falsche Bearbeitung entstehen. Somit ist es selbstverständlich, dass es zu Missverständnissen bei den Anwendern kommt, die glauben, falsche Hufformen seien eine Krankheit, obwohl jede kranke Hufform eigentlich nur das Ergebnis falscher Hufbehandlungen, mit oder ohne Beschlag, ist.
Der Lehrbuch-Autor Schatzmann sieht „keine Anhaltspunkte dafür, dass chronische Erkrankungen der Gliedmaßen irgendwelcher Art (vor allem Arthrosen) auf den Beschlag zurückführbar sind“, und das obwohl die Dissertation von L. Bein über eine mehr als dreifache Prellwirkung auf die Gliedmaßen bei beschlagenen Pferden verweist und somit das Gegenteil berichtet. Außerdem erwähnt J. Hickmann als einziger Hufbuch-Autor Bracy Clark, jedoch hat er diesen nicht richtig verstanden, denn in seinem Buch „Der richtige Hufbeschlag“ schreibt er:

„Er vertrat extreme Ansichten über die Bedeutung der Elastizität und Ausdehnung des Hufes und Strahles und der Druckverhältnisse am hinteren Teil des Hufes. In diesem Zusammenhang empfahl er, die Sohle so dünn zu schneiden, dass sie auf Daumendruck reagierte, und um den Druck auf den Strahl zu gewährleisten, führte er zahlreiche künstliche Hufkissen ein. […] Er versuchte zu beweisen, dass Eisen überflüssig sind.“ (Hickmann, Der richtige Hufbeschlag, 1983).

Und das obwohl Bracy Clark seine Ansichten über den Hufmechanismus (Senkung der Sohle bei Belastung und Weiterwerden des Hufes) mit der richtigen, weil natürlichen, Anatomie und Physiologie begründet, während die Verfechter des Hufbeschlages im Gegensatz ihre Ansichten nicht begründen (können).
In dem 1998 erschienenen Buch „Praxisorientierte Anatomie des Pferdes“ von Wissdorf, wird im Hufkapitel selbstverständlich über das Einschlagen von Hufnägeln geschrieben, als würde es zur Anatomie des Hufes gehören. „[…] Die Pars lamellata ist außerdem der Bereich, in den die Hufnägel eingeschlagen werden.“ (Wissdorf/Hertsch, Praxisorientierte Anatomie des Pferdes, Hufkapitel, 1998)
In dem „Atlas der Anatomie des Pferdes“ (Budras) wird auf S. 8 der Huf mit einem Hufeisen als anatomischer Bestandteil dargestellt. Im selben Werk auf S. 25 ist ein Zwanghuf als „Anatomie“ dargestellt.
Gegen Hufansichten zu Beginn diesen Jahrhunderts (Lungwitz) und den 50er Jahren (Ruthe) zeigen heutige Huf-Längsschnitte krankhaft steile Situationen, mit denen kein Pferd lange laufen kann (-Anhang 4.1). Da diese aber heutzutage „anatomisch“ sind, ist ein unerfahrener Betrachter aber der Meinung, dass Lahmheitsursachen nicht an der zu steilen Skelettanordnung zu suchen/finden sind. Auffällig ist, dass alte Lehrbücher noch gesunde Verhältnisse zeigen (-Anhang 4.2).

5. Befunde durch H. Strasser
Durch das seit 1989 bekannte „Eimermodell“ von H. Strasser, welches von einer Naturhufform ausgeht, lässt sich nun der Zusammenhang zwischen der Hufbelastung durch das Pferdegewicht, der Erweiterung der seitlichen Hufwände und dem Verhalten des Sohlengewölbes, also dem Abflachen bei Erweiterung, erklären.
Der Videofilm „Leistungsfähige Hufe ohne Beschlag“ (Strasser, 1993) verdeutlicht mit Hilfe des Eimermodells den Beschlag und zeigt auf, dass an der weitesten Stelle des Hufes, dort wo in der Regel der letzte Nagel eingeschlagen wird, keine Bewegung des Hufes, also kein Abflachen des Sohlengewölbes, möglich ist. Bei Gesamtbelastung prallt also das hineinsinkende Hufbein auf die harte Hornsohle und quetscht die Sohlenhaut. Da das kegelförmige Sohlengewölbe in seinem Durchmesser festgenagelt ist, kann die Funktion des Hufmechanismusses (Formveränderung des Hufes bei Entlastung (eng) und Belastung (weit)(-Anhang 5.1)) somit selbst bei einem „gut angepassten Hufeisen“ niemals funktionieren. Quetschungen und Stauchungen sind daher bei beschlagenen Hufen unumgänglich (-Anhang 5.2/5.3/5.4). Laut den heutigen Lehrbüchern gibt es den Hufmechanismus allerdings nur hinter der weitesten Stelle des Hufes (hinter dem letzten Nagel), sodass Hufeisen wohl keine Behinderung des Hufmechanismusses darstellen.

5.1 Zwanghufe
Bei Zwanghufen gibt es keinen Hufmechanismus im Sinne der physiologischen Hufkapselbewegung. Untersuchungen durch H. Strasser haben ergeben, dass sich die spezielle Knochenform des Hufbeines erst während des Körperwachstums entwickelt. Erst mit 5 Jahren wachsen die Hufbeine und Hufbeinäste allmählich zu ihrer endgültigen Form aus. Aus diesem Grund haben z.B. besonders Rennpferde oft Probleme mit Lahmheiten und Verspannungen im Rücken, da sie schon mit 1,5 Jahren beschlagen werden. In diesem Alter ist die Hufkapsel gerade mal in ihrer engsten Form fixiert, weswegen der Hufknochen vor allem noch in die Breite wachsen will, da die Gelenkflächen ja mit dem Knochen wachsen. Der Hufknochen wird aber nun durch die Eisen in diese noch viel zu enge Kapsel gezwängt und verkrümmt somit die Sohlenfläche. Die Hufbeinäste wachsen nicht parabelförmig, sondern gestreckt oder nach innen gebogen.
Selbst durch das spätere Abnehmen der Hufeisen kann sich der verkrümmte Knochen nur noch langsam umbauen, sofern er durch entsprechende Hufbearbeitung unterstützt wird.
H. Strasser konnte beobachten, dass sich die Hufbeine bei Zwangform der Hufkapsel am äußeren Rand abbauen und diese Substanz zum Teil innen wieder anlagern, wodurch die Hufbeinäste regelrecht verkrümmen. Außerdem ist die Grundfläche der Zwanghufe im Gegensatz zum gesunden Pferdehuf deutlich kleiner. Da sie zusätzlich auch noch steiler stehen, um dem Schmerz beim Einsinken unter Belastung auszuweichen, ist ihr Stand und die Sicherheit in ihrer Bewegung geringer.
Je länger die Beschlagsperioden andauern, desto mehr wird die Hornsohle hochgedrückt. Damit wachsen die Eckstreben, die normal weniger Druck als das übrige Traghorn erfahren sollten, schneller. Beim Einsinken von Fessel, Kronbein und Strahlbein kann die hochgedrückte Sohle nicht ausweichen, weswegen der Eckstrebenkronwulst (Kante zwischen Sohle und Strahl) zwischen Hufrolle und Eckstreben eingeklemmt wird und schon nach kurzer Zeit zu einer schmerzhaften Entzündung führt. Fachleute diagnostizieren dies mit der Hufzange als Strahlbeinlahmheit.

5.2 Lederhautquetschungen bei beschlagenen Hufen
Grundsätzlich wächst der Huf mit durchschnittlich 10mm pro Monat. Erfolgt kein Abrieb, werden sie nicht nur länger, sondern auch breiter. Das Hufeisen kann dieser Wachstumserweiterung nicht nachgeben, sodass der Hufumfang konstant bleiben muss (-Anhang 5.5). Dadurch wölbt sich allerdings das Sohlengewölbe hoch und es kommt zu Quetschungen der gesamten Wand- und Sohlenlederhaut. Daraus ergibt sich: je länger die Beschlagsperioden andauern, desto schlimmer werden Wand- und Sohlenlederhaut von der Durchblutung abgeschnitten und es kommt zu stärkeren Quetschungen.

5.3 Temperatur des Hufes
Oberflächenthermometer oder thermografische Aufnahmen zeigen, dass beschlagene Hufe eine geringere Temperatur als unbeschlagene Hufe aufweisen (-Anhang 5.6). Die Hufinnentemperatur wird durch drei Faktoren (vom Normalzustand ausgehend) erniedrigt. Wärme im Huf fehlt durch verminderten Blutfluss, Hufkapsel-Formveränderungen und die Außentemperatur, die über die Nägel ins Innere des Hufes geleitet wird. Als Ergebnis daraus ergibt sich eine Negativentwicklung von Hornmenge und Hornqualität. Doch je schlechter die Hornqualität ist, umso stärker werden die Wandhornröhrchen zusammengestaucht, die Hornwand wächst also nicht mehr. Das wiederrum führt zum Ausbrechen der Hufe, sodass die Nägel nicht halten. Pferdebesitzer meinen dann, dass ihr Pferd auf Grund der schlechten Hufe nicht ohne Eisen gehen kann, obwohl diese ja gerade das Problem auslösen.

5.4 Sicherheit auf verschiedenen Untergründen
Unbeschlagene Pferde sind in der Lage, den Untergrund, auf dem sie stehen/laufen, zu spüren. Sie erkennen, ob es sich beispielsweise um weichen Morast, Sand, Asphalt, Schnee oder Eis handelt und können daher ihre Tritte dem Untergrund entsprechend anpassen. Für beschlagene Pferde ist der Untergrund immer derselbe - immer hart. So erkennen sie erst durch Druck und Gewicht, ob sie auf eine Unebenheit treten oder nicht.

5.5 Weitere Befunde
H. Strasser hat noch viele weitere Krankheiten und Probleme, die ihren Ursprung in festem Beschlag haben, erforschen können, wie z.B. Hufrollenentzündung, Hufrehe, Stoffwechselstörungen, Nerventätigkeit in der Hufkapsel, Kapselriss und –bruch, erschwertes Abfußen, Vibrationen, elektrische Wirksamkeit des Hufbeschlages, leistungsbegrenzter Faktor, Drehwiderstand, Verletzungsgefahr und Unfälle, Wegschäden, Rentabilität, Bedeutung von „orthopädischem“ Beschlag, Symptombehandlung… Diese alle ausführlich zu beschreiben, würde den Rahmen meiner Facharbeit sprengen.

6. Was spricht FÜR Hufbeschlag?
H. Strasser hat weltweit keine wissenschaftliche Veröffentlichung zugunsten des Hufbeschlages gefunden, als sie der Frage: „gibt es wissenschaftliche Untersuchungen über positive Effekte von Hufbeschlag auf das Organ Huf oder gar auf den Gesamtorganismus?“ nachging.
H. Strasser zitiert die heutige Auffassung zum Tierschutz gesetzmäßig nach § 3/1 Tierschutzgesetz:

„Es ist verboten, einem Tier außer in Notfällen Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen (dem nicht genügend stabile Hufe gewachsen sind –H. Strasser) ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen.“ In diesem Sinne müssen Hufeisen als Dopingmittel eingestuft werden, das Leistungen ermöglicht, obwohl der körperliche Zustand dafür nicht geeignet ist. Dazu heißt es aber in den Kommentaren zum Tierschutzgesetz (-H. Strasser): „Niemand darf an einem Tier bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Dopingmittel anwenden.“

Laut H. Strasser spricht also für Hufeisen, der Wegfall des leistungsbegrenzenden Faktors auf Kosten der Füße und der allgemeinen Gesundheit des Pferdes.
Sofern Distanzreiter 100 km auf befestigten Straßen zurücklegen wollen, spricht das auch für Hufeisen, aber gegen die Vernunft“ (H. Strasser, Was spricht eigentlich gegen Hufbeschlag?, 2000). Für Hufbeschlag spricht auch, dass zu jeder Zeit geritten/gefahren werden kann, da die Schmerzen kaschiert werden.

Für Hufeisen spricht in diesem Zusammenhang natürlich auch ein Pferd, das mit Schmerzen (weil ein Schaden vorliegt) ohne Beschlag momentan nicht gut zu Fuß ist. Nicht das Barfußgehen an sich tut weh, sondern das Laufen auf kranken Hufen. Ein Beschlag lähmt die Nerven durch Blutabschnürung und so kann das Pferd trotz kranker Hufe genutzt werden. Falls das Pferd vorher schon beschlagen war, kann mit einem engeren (mehr Nägel als bisher) Hufbeschlag das Gefühl noch weiter ausgeschaltet werden. Ein solches Pferd kann unter Umständen sofort wieder einwandfrei laufen, wenn auch nur für kurze Zeit. […] In diesem Zusammenhang kann der Hufbeschlag als Doping betrachtet werden, das auf keiner Verbotsliste steht!“ (H. Strasser, Was spricht eigentlich gegen Hufbeschlag?, 2000)

7. Welche Alternativen gibt es zum genagelten Hufbeschlag?
7.1 Geklebter Hufschutz
Geklebte Hufeisen fixieren den Huf genauso, wie es genagelter Hufbeschlag tut und können somit ebenfalls den Hufmechanismus einengen, sodass es zu den mehr oder weniger gleichen Schäden kommt.
Da es viele verschiedene geklebte Hufschutzmodelle gibt, muss beachtet werden, ob die geklebten Hufeisen den Hufmechanismus einengen (die Hornqualität wird im Laufe der Zeit schlechter, die Durchblutung leidet und die Hufe werden immer enger), ob das Auf- und Abfußen verändert wird (Sehnen- und Muskelschäden) und welche weiteren besonderen Eigenschaften das Modell hat.

7.2 Angeschnallter Hufschutz
Da der angeschnallte Hufschutz (z.B. Hufschuhe) nur für eine kurze Nutzungsdauer am Pferdehuf aufgeschnallt ist, werden die negativen Wirkungen kaum Schäden verursachen, solange dem Pferd weiterhin ausreichende Bewegungsmöglichkeit barhuf geboten wird.
Sie sind ideale Hilfsmittel für ungewohnt hartes Gelände oder für die Umstellung in der Übergangsphase von Hufeisen auf Barhufgehen, solange die schlechte Hornqualität noch nicht ganz heruntergewachsen ist.

7.3 Flüssige Hufhärter
Flüssige Hufhärter verhindern das „Ausfransen“ der Hufränder. Sie verbessern die Hornqualität aber nicht.
Viele Hufhärter mussten auf Grund ihrer giftigen chemischen Nebenwirkungen vom Markt genommen werden, weshalb es besonders wichtig ist, diese Nebenwirkungen aufmerksam zu lesen, sofern sie angegeben sind.
Allgemein ist alternativer Hufschutz geeignet, um Hufkrankheiten und Hufschäden zu vertuschen. Im Gegensatz zu Hufeisen, die blutabschnürend und gefühllos machen, mildert die stoßdämpfende Wirkung des Kunststoffmaterials des alternativen Hufschutzes Druck auf die entzündeten Huflederhautbereiche. Daher sollte alternativer Hufschutz also nicht angewandt werden, weil ein Pferd nicht barhuf gehen kann, sondern um in Umstellungsphasen oder in fremden Umgebungen (harten Boden etc.) ungewohnten Abrieb des Hornes zu vermeiden.
Desweiteren sollten die Haltungsbedingungen der Bedürfnisse des Pferdes angemessen sein, also sollte einem Pferd ca. 15 – 20km Bewegung pro Tag, frische Luft, Pferdegesellschaft und eine pferdegerechte Ernährung (vielseitig, hauptsächlich gutes Heu!) geboten werden. Zusätzlich sollte dem Pferd keine Langeweile aufkommen. Unter diesen Umständen „erfüllt [ein naturgerecht gehaltenes und gepflegtes Pferd] auch ohne Hufeisen, und zwar ein Pferdeleben lang, jederzeit auf angemessenem Untergrund vernünftige Anforderungen beim Reiten oder Fahren!“ (H. Strasser, Was spricht eigentlich gegen Hufbeschlag?, 2000).

8. Persönliches Fazit
Aufgrund der Besserungen durch die Behandlungen meines Pferdes und meinen neu erworbenen Kenntnissen der Thematik und Methode nach H. Strasser, bin ich überzeugt, dass meinem und bestimmt auch vielen anderen Pferden durch die Abnahme der Hufeisen und Behandlung durch einen (nach H. Strasser ausgebildeten) Hufheilpraktiker geholfen werden kann! Schon nach drei Behandlungen (in jeweils Abständen von ca. 6 Wochen) konnte ich feststellen, dass sich gerade die Vorderhufe von Feivel geweitet haben und mit jeder Behandlung weniger alte Quetschungen aus den Hufen geschnitten werden. Er hat nach wie vor keine Probleme barhuf zu gehen (auch nicht im steinigen Geländer der Märkischen Höhen). Mir ist aufgefallen, dass Feivel neuerdings viel mehr Beinaktivität zeigt. Ich kann allerdings nicht mit Bestimmtheit behaupten, dass dies auf das neuerworbene Gefühl, was er nun laut H. Strasser, wieder in den Hufen spürt, zurück zu führen ist oder ob es durch das allgemeine Training kommt.
Zusammenfassend kann ich festhalten, dass ich meinem Pferd keine Hufeisen mehr schmieden lassen werde. Nachdem ich gelesen habe, dass sie den Hufmechanismus behindern, die Hufe quetschen und einengen (was ich mit eigenen Auge beim Ausschneiden sehen konnte) und somit das Gefühl auf Grund der verminderten Durchblutung aus dem Huf ziehen und ich direkt nach den ersten Behandlungen schon Verbesserungen spüren und sehen konnte, war mir klar, dass ich meinem Pferd das Übel Hufeisen nicht wieder antun und ersparen möchte. Ich finde es schade, dass sogar in Lehrwerken für Tierärzte und Studierende ein eingezwängter Huf als „anatomisch“ gezeigt wird. Somit können diese uns Pferdebesitzern gar nicht die richtige Hilfestellung oder Ursachenbehebung aufzeigen (solange sie nicht von der Methode nach H. Strasser gehört haben), da sie es schlichtweg gar nicht besser wissen können, obwohl es ihre Aufgabe und Wunsch ist, Pferden zu helfen.

9. Literaturverzeichnis
Bein,L., Prüfung eines elastischen Pferdehufbeschlages mit Hilfe ungulographischer Untersuchungen im Vergleich zum Eisenbeschlag, Diss. Universität Zürich, 1984
Budras,K.-D. e.a., Atlas der Anatomie des Pferdes, Lehrbuch für Tierärzte und Studierende, Schlütersche Verlagsanstalt, Hannover, 1994
Carnat,G., Das Hufeisen in seiner Bedeutung für Kultur und Zivilisation, ABC Druckerei & Verlags AG Zürich, 1953
Clark,B., Hippodonomia, 1829, Historical Collections of the Royal Vet. College
Groß,J.C., Lehr- und Handbuch der Hufbeschlagskunst, Steinkopf Verlag, Stuttgart, 1861, Nachdruck Verlag Th. Schäfer, Hannover 1996
Hinterhofer,Ch., Belastung und Verformung des Pferdehufes, 8. Hufbeschlagstagung für Hufschmiede und Tierärzte, Zürich, März 99
Lungwitz,A., Der Lehrmeister im Hufbeschlag, Schönfelds Verlagsbuchhandlung, Dresden, 1869
Pollitt,Ch., Equine foot studies, Queensland University, 1993
Schatzmann,U., Warum müssen Pferde beschlagen werden?, Weiterbildungskurs für Pferdesamariter 11. 1996, EMPFA Bern
Smedegard,H.H., Kgl. Dänische Veterinär- und Landwirtschaftsschule Hufmechanismus und Kraftdynamik, in Reiter Revue 2. 97
Strasser,H., Was spricht eigentlich gegen Hufbeschlag?, Spieleder P., 2000
Wissdorf,H. Gerhards,H. Huskamp,B., Praxisorientierte Anatomie des Pferdes, M.H. Schaper Verlag Alfeld-Hannover, 1998
Wrangel,C.G., Das Buch vom Pferde, 4. Nachdruckauflage, Olms Presse, Hildesheim, Zürich, New York, 1994
Xenophon, Über die Reitkunst, Exklusivausgabe für Cavallo, 1996
Zierold,R., Über die Fleisch- und Hornblättchen der Hufhaut des Pferdes, Diss. an der Tierärztlichen Hochschule Dresden, 1910

10. Erklärung über selbstständige Anfertigung
Ich erkläre, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

11. Anhang
2. Seit wann gibt es überhaupt genagelten Hufbeschlag?
2.1 Huf des Reiterstandbildes des Marc Aurel
Reiterstandbild Barhuf
2.2 Vergrößerung eines Hufes eines Reliefs auf römischem Sarkophag
antike Abbildung eines Barhufs

3. Bekannte Schäden durch Hufbeschlag
3.1 Zeichnungen von Hufen, die nach jeweils einem Jahr Beschlag enger wurden
antik Hufveränder beschlagener Huf Zwanghuf
3.2 Fritz Gutenäcker mit der Aufzählung der „unmittelbaren Nachteile, die der Hufbeschlag auf die Hufe ausübt und zwar

1. Berührt das Pferd den Boden nicht mehr mit dem Hufe, sondern mit dem Eisen;
2. Entbehrt der Huf infolgedessen die natürliche Befeuchtung durch den Boden;
3. Wird das an der Unterseite des Hufes befindliche Horn nicht mehr abgenutzt;
4. Beginnt der zum großen Teil außer Tätigkeit gesetzte Strahl kleiner zu werden und der Huf sich in seiner hinteren Hälfte zu verengen;
5. Wird die Hornwand von den Nägeln durchlöchert; vermindert das Aufnageln der Eisen die Ausdehnungsfähigkeit des Hufes;
6. Werden die Hufe um das Gewicht des Eisens beschwert;

Hinzu kommen noch verschiedene bei der Bewegung hervortretende Veränderungen in den Verrichtungen der Hufe beschlagener Pferde, nämlich:
Die Körperkraft fällt nur auf den Tragrand und nicht auf die Sohle…
Eckstreben, Strahl und Ballen werden teilweise außer Tätigkeit gesetzt und die elastische Eigenschaft des Hufes nicht vollständig zur Verminderung der Stöße ausgenutzt.
Die Erschütterungen der empfindlichen Weichteile und Gelenke im Fuße werden dadurch heftiger und sind mit Nachteilen für das Pferd verbunden.
Wenn die Eisen nicht ganz richtig geschmiedet und angepasst sind, so verliert der Gang an Sicherheit und Leichtigkeit.“

4. Informationen aus aktuellen Huf-Lehrbüchern
4.1 Längsschnitt durch die Zehe des Pferdes, wie er in den meisten modernen Büchern anzutreffen ist. Die Anordnung der Zehenknochen ist krankhaft steil.
Zeichnung Längsschnitt durch Huf
4.2 Längsschnitt durch einen Pferdefuß, wie er in älteren Lehrbüchern dargestellt wird (45° gewinkelt)
Zeichnung eines Längschnittes durch einen Huf

5. Befunde durch H. Strasser
5.1 Schematische Darstellung der Formänderung eines Hufes bei Entlastung (eng) und Belastung (weit)
Formveränderung eines Hufes unter Belastung
5.2 Längsschnitt durch einen gesunden Huf
Längsschnitt durch ein Hufpräparat
5.3 Längsschnitt durch einen lange Zeit gequetschten, äußerlich aber gesunden Huf
Langsschnitt durch ein Hufpräparat
5.4 Blutiges Blättchen- und Sohlenhorn (da bei der durch Hufeisen stark zusammen- gequetschten Huflederhaut gleichzeitig Blut und Horn abgegeben wurde) innerhalb einer von außen gesund erscheinenden Hufkapsel
Längschnitt mit Blick auf Lammellen durch eine Hufkapsel
5.5 Schematischer Querschnitt durch einen beschlagenen Huf, (a) frisch beschlagen, (b) Situation nach 5-6 Wochen da die Wand auf dem Hufeisen nicht beim Wachsen konisch nach unten breiter breiter werden kann, wird sie zunehmend enger an das Hufbein gedrückt (besonders an der Sohlenkante) und die Lederhaut dabei immer mehr gequetscht.
Veränderung eines beschlagenen Hufes durch Hornwachstum
5.6 Thermografie von den Beinen eines Pferdes, das nur am vorderen rechten Huf beschlagen ist.
Thermographie eines beschlagenen Hufes

Diese wissenschaftliche Facharbeit wurde mit freundlicher Genemigung der Autorin veröffentlicht.

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